Zusammenfassung
Es ergibt sich, 1. daß der Erfolg der Schulferien oder einer Erholungskur durch Wägung,
biologische Messungen und funktionelle Prüfungen erfaßt und objektiv und exakt festgelegt
werden kann, und 2. daß die einzelnen Komponenten des Erholungserfolgs mit den verschiedenen
Faktoren und Vorgängen der Erholungskur in enger Beziehung stehen, so der Antrieb
des Längenwachstums mit der Aufhebung der wachstumshemmenden Wirkung des Schulbesuches,
die Gewichtszunahme — von der Anmästung abgesehen — mit der Summation der durch die
Erholungskur bewirkten Wechselreize und Anreize, die Zunahme der Vitalkapazität, als
Maßstab der Muskelkraft, mit der sportlichen Betätigung, während in der dynamometrischen
Zunahme neben dem funktionellen Leistungszuwachs vor allem die Erholung im engeren
Sinne, das Ausgeruhtsein, zum Ausdruck kommt.
Die skizzierten Untersuchungsergebnisse liefern zahlreiche wertvolle Hinweise für die Praxis der Erholungspflege, wovon einiges hervorgehoben sei. Es fällt die Geringfügigkeit zum mindesten des
objektiv meßbaren Erfolgs der privaten Erholungsreisen auf; der erzieherische, ethische
Wert dieser Reisen mit der Familie oder zu den Verwandten soll gewiß nicht unterschätzt
werden; aber sicherlich könnte dabei der Landaufenthalt ausgiebiger zur Kräftigung
des Körpers ausgenützt werden, als dies gewöhnlich der Fall ist. Gerade nach der funktionellen
Seite schneiden die Kindererholungsstätten wie überhaupt die Einrichtungen zur gemeinschaftlichen
Erholung mit ihrer gründlichen Umstellung der Lebensführung besser ab, beachtlicherweise
am besten die rationellen, groß angelegten, gut organisierten Einrichtungen. Die Bedeutung
eines planmäßigen, eifrigen Betriebs der Leibesübungen während der Ferien, vollends
in den Schullandheimen, wird in ein helles Licht gestellt. Aber die augenscheinlich
nicht so seltene Ueberdosierung der Reizwechsel und Anreize, die auch bei gutem Aussehen
und Wohlbefinden vorliegen kann, mahnt zu weiser Beschränkung, insbesondere bei den
schwächeren Schülern und Schülerinnen. Bei den Erholungskuren im Hochsommer bleiben
die objektiven Erfolge namentlich nach der biologischen Seite hinter den im Frühsommer
und Herbst erzielten zurück; gerade die Schullandheime, in welche die Kinder während
der Schulzeit in geschlossenen Klassen mit ihren Lehrern ziehen, sollten zu Winterkuren
stärker ausgenützt werden.